Fachpraxis für funktionelle Wirbelsäulentherapie (FOI) & psychosomatische Körpertherapie

Sektorale Heilpraktiker Mariana Robben & Sandra Laumann

Wie in dem Einstieg zur Hapto erläutert, gibt es einige Faktoren in unserem Nervensystem, die uns an den ersehnten Veränderungsvorhaben scheitern lassen. Zu weiteren Faktoren gibt es hier tiefergehende Einblicke.


Gründe, die die ersehnte Veränderung verhindern

Wieso fällt es uns so schwer aus Mustern und Angewohnheiten zu entkommen?

Kognitiv wissen wir genau, was wir zu tun hätten: mehr an uns selbst denken, gesünder leben, locker lassen, konsequent "nein" sagen, Erholungsphasen einbauen, etc.

Doch unser Gehirn ist da anderer Meinung. Aufgrund der unfassbar vielen Prozesse, die über den Tag entschieden werden müssen, schaltet das Gehirn am liebsten so schnell wie möglich in den Automatikmodus. Denn automatisierte Vorgänge sparen Energie und erzeugen ein sicheres Gefühl der Gewohnheit. (Bsp. Auto fahren)

Das Gehirn denkt sich also: "Super, das haben wir schon immer so gemacht. Das funktioniert, das machen wir weiter so!" Etwas Neues ist daher häufig mit hohem Energieaufwand verbunden und wirkt unserem Grundbedürfnis der Sicherheit entgegen. Unser Gehirn versucht uns automatisch vor den scheinbar unkalkulierbaren Aspekten zu schützen, was dem Wunsch von Veränderung sehr im Weg stehen kann.




Kindliche Verhaltensmuster - oder eher "kindisch"

Bei einem weiteren Hinderungsgrund tauchen wir in unsere Kindheit ein. Alle Erfahrungen, die wir von der Schwangerschaft bis heute gemacht haben, sind unbewusst in uns gespeichert. Jeder kennt bestimmte Gerüche, die direkt Situationen aus der Kindheit hervorrufen. Das Gleiche gilt für Geräusche, Materialien, Traditionen - aber auch für Sätze, Blicke, Verhaltensweisen von Personen. Besonders wiederkehrende "Redensarten" und Regelungen, die zu den Erziehungsmethoden unserer damaligen Bezugspersonen (Eltern, Lehrer, ...) gehörten, prägen uns unbewusst bis heute. Als Kind möchten wir gefallen, wir sehnen uns nach Aufmerksamkeit und Bestätigung - je nach Möglichkeit unserer Erziehenden erfüllten sich diese Bedürfnisse mehr oder weniger. Denn selbstverständlich sind auch unsere Eltern von ihren eigenen Erfahrungen geprägt. Aus wiederkehrenden Phrasen wie "mach schneller", "sei mal still", sei nicht so albern" oder diversen anderen Beispielen können sich fremdartige Verhaltensweisen entwickeln, die unserem Naturell nicht mehr entsprechen. Dies geschieht vor allem dann, wenn die Situation nicht aufgelöst wird oder das Kind ständig diese Sätze hört und dadurch in seinem ganz eigenen Entwicklungsprozess gehemmt wird. Dadurch passen wir uns fremden Vorgaben an und entwickeln eine Art "übernommene Identität". Vielleicht kennen Sie das bei sich auch, dass Sie in bestimmten Situationen plötzlich ein völlig kindisches Verhalten an den Tag legen. Oder die eigenen Gedanken als kindisch abwerten - vielleicht ein unbewusstes Relikt aus vergangenen Jahrzenten.


"Ich habe nichts zu sagen" - ein Beispiel

Ein Kind hört in einer wichtigen Situation den Satz "Du hast nichts zu sagen!" Ihm wird das Recht auf Meinungsäußerung in dieser Diskussion der Erwachsenen abgesprochen. So weit - so gut. Wird jedoch die Aussage nicht revidiert, bzw. darf das Kind anschließend nicht doch noch mitteilen, was es zu sagen gehabt hätte - KANN sich daraus ein auffälliges, hinderndes Verhalten entwickeln. Denn das Kind hält sich womöglich an das Verbot, denn es möchte gefallen und eine Bestrafung vermeiden. Es entwickelt den eigenen hilfreichen Satz "Ich sage lieber nichts". Im weiteren Heranwachsen kann sich diese Meinung zu einem sich real anfühlenden Bild entwickeln: "Dazu habe ich nichts zu sagen!" Z.B. herrscht in wichtigen Angelegenheiten eine starke Unsicherheit und das klare Gefühl, dazu nichts zu sagen zu haben. Zunehmend identifiziert die Person sich ganz mit dieser Rolle, sie wird zur Lebensrealität. Somit bringt die Person sich gar nicht mehr mit ihrer Meinung ein. Sie wird daher auch von außen als diejenige wahrgenommen, die wohl keine Meinung und nichts zu sagen hat. Daraus folgt häufig, dass sie auch immer seltener mit einbezogen wird. Die Person kreiert bzw. reinszeniert also unbewusst die gleiche Negativerfahrung, die sie als Kind erlebt hat "Ich werde gar nicht gefragt. Die gehen wohl auch davon aus, dass ich nichts zu sagen habe. Also muss das wohl stimmen."


Teufelskreis

Durch die Vorliebe unseres Gehirns für den Automatikmodus wird dieses unbewusste Verhalten wie gerade beschrieben schnell zur Routine. Es wird tief verinnerlicht und teilweise sogar über die Jahrzehnte perfektioniert. Besonders Kombinationen mit anderen Mustern können zu extrem energieaufwendigen Verhaltensweisen führen. Denn wenn die Person, "die nichts zu sagen hat", über perfekte Arbeit, Überstunden oder andere überdurch-schnittliche Leistungen die ersehnte Anerkennung bekommen hat, besteht auf Dauer die Gefahr der Überlastung. Immer mehr zu erledigende Arbeit um die Notwendige Bestätigung zu bekommen, führt dauerhaft zu einem großem Erkrankungsrisiko, wie z.B. Burnout. Denn die Möglichkeit über das (selbst aufgehalste) ungerechtfertigte Arbeitspensum oder fehlende Wertschätzung in der Firma  zu sprechen, gibt es für diese Person nicht, da sie zu diesem Organisationsthema "ja nichts zu sagen hat"....der Teufelskreis ist entstanden!

Leider wird häufig jahrelang nicht wahrgenommen, wie bzw. dass es zu diesem Teufelskreis gekommen ist. Denn es gibt ja auch durchaus positive Aspekte in diesen individuellen Mustern, die sehr hilfreich und dienlich waren. Sich an passender Stelle zurückzuhalten oder durch hervorragende Leistung einen gut bezahlten Job zu bekommen, wird gesellschaftlich hoch anerkannt.


Timbuktu

Häufig zeigt sich in tiefen und vertrauensvollen Gesprächen in der Praxis, dass wir einige unserer Muster total satt haben,  gar nicht wissen warum wir in gewissen Situationen immer wieder gleich (kindisch) reagieren oder wiederholt an Veränderungen scheitern. Der Wunsch, ja manchmal sogar die tiefe Sehnsucht, es mit sich selbst leichter zu haben und mehr in der eigenen Mitte zu stehen, gibt den Anlass die eigenen ermüdenden und hindernden Verhaltensweisen professionell anzugehen. Wenn es soweit ist, gibt es trotz - oder eigentlich mit - der Angst vor dem Auslösen von unangenehmen, ungewohnten Emotionen die starke, unbewusste Intuition, dass es sich wirklich verändern kann. Wir können nur Sehnsucht nach etwas haben, wenn wir tief in uns wissen, dass es diese Vorstellung wirklich gibt. Wenn ich unbedingt nach Timbuktu reisen möchte, muss ich wissen, dass es Timbuktu überhaupt gibt....


Möglichkeiten zur Veränderung - das Problem als Teil der Lösung

In den Haptositzungen gibt es für diese neue Möglichkeit des veränderten Umgangs den passenden Rahmen. Wir schaffen in vertrauensvoller Atmosphäre die Voraussetzungen, um einen neuen Blick auf sich selbst und die persönliche Weiterentwicklung zu werfen. Wir schaffen die Atmosphäre, um tief im Innersten zu spüren und die Erfahrung zu machen, den Schlüssel selbst in der Hand zu haben und nicht von diversen Eventualitäten abhängig zu sein. Anhand von kleinen, alltagsnahen Konfliktsituationen werden tiefsitzende Muster erkannt - ohne Wälzen von Problemen, ohne die Schuld auf jemanden zu schieben oder in die Opferrolle zu verfallen.  Dieses Sich-Selbst-Bewusst-Sein ist der erste Schritt. Auch der Zusammenhang mit der Entstehung dieser Verhaltensweisen ist entscheidend um jetzt als erwachsene Person angemessen und selbstbestimmt zu agieren. Der Gewinn der Eigenverantwortlichkeit ermöglicht die Wahl - agiere ich im gewohnten oder im neu erlernten Muster?! Es bedeutet nicht, dass die alten Verhaltensweisen ausradiert und ersetzt werden. Das ist nicht möglich und auch nicht Sinn bzw. Ziel. Denn die alten Muster waren und sind durchaus dienlich - nur halt nicht in Dauerschleife. Häufig ist das heutige Problem damals Teil der Lösung gewesen. Dies gilt es anzuerkennen und anzupassen. Wichtig ist natürlich den neuen Umgang zu üben, damit das Gehirn hier den schon erwähnten Automatismus nutzt. Jedoch ist durch die selbstbestimmte Wahl des eigenen Umgangs der entscheidende Schritt getan, der sich aus Erfahrung richtig gut anfühlen wird und die eigene Lebensgestaltung im Einklang von Körper und Geist ermöglicht. Zudem erleichtern die neuen Erkenntnisse häufig das Verständnis der Zusammenhänge mit den körperlichen Beschwerden, welche Ihnen bei der FOI eventuell schon erläutert wurden.

Das Hapto-Konzept bestehend aus den Bereichen Körperarbeit, Somatic Experience, Kaquheko, Coaching, Biographiearbeit, Ich-Anteile, Ansätze der systemischen und gestalttherapeutischen Arbeit etc., ermöglicht Ihnen hilfreiche Erkenntnisse und Zusammenhänge zu erfahren und neue alltagstaugliche Lösungsansätze zu finden. Somit erforschen Sie sich mit veranschaulichenden oder spielerischen Übungen aus einer neuen, nicht kopflastigen sondern gefühlsbetonten Perspektive heraus. Auf der heilsamen Entdeckungsreise zu Ihrem leichteren Selbst und bei dem ganz persönlichen Verankern von lebensbejahenden Verhaltensweisen werden Sie vertrauensvoll begleitet und kreativ von mir unterstützt.

Sandra Laumann